Winter 2012
Jetzt hat es uns doch erwischt – ich rede nicht von Maya-Kalendern oder Ähnlichem, sondern schlicht und ergreifend von der kriechenden Kälte, die nach unseren Füßen greift und die, ja ich weiß, jeden Winter kommt – aber doch immer wieder überrascht. Ah… DESWEGEN wollte ich letztes Jahr den Bauwagen nachdämmen (und bin den ganzen Sommer nicht dazu gekommen)… Vielleicht geht es den Sieben Lindener_innen ja anders, die in gut gedämmten Häusern wohnen – ich als Bauwagenbewohner jedenfalls empfehle einen fellgefütterten Fußsack für die Arbeit am Schreibtisch. Für Bauwagen gelten hier zwar einigermaßen verbindliche Dämmkriterien, aber so massig wie ein Haus ist so ein Wagen nie – er soll ja auch mobil bleiben.
Unsere interne Bauwagenhöchsgrenze haben wir dieses Jahr übrigens ausgereizt, neue Wohnhäuser sind 2012 nicht dazugekommen – jetzt muss dringend wieder gebaut werden. Nächstes Jahr ist das so genannte Doppelhaus dran, bald darf schon das übernächste Haus angedacht werden. Im vergangenen Jahr ist erst mal ein sehr schicker neuer Seminarraum fertig geworden, ein neuer Einkaufsladen und diverse Nebenräume dort, wo vor Kurzem noch die vollgerümpelte alte Werkstatt stand. Ein Nachruf: Auch du warst kalt, alte Werkstatt. Konntest und wolltest deine ursprüngliche Bestimmung als Stall nicht verhehlen. Hast mich immer wieder in deine Gemäuer gelockt, wenn ich nur mal eben eine Zange oder einen Hammer gebraucht hätte… und mich immer unverrichteter Dinge wieder weiterziehen lassen, denn in dir ließ sich schon lange kein Werkzeug mehr finden. Kurzum – ich vermisse dich nicht.
Die neue alte Werkstatt, das Sonneneck wird als Erweiterung unseres Bildungsbetriebes große Veränderungen mit sich bringen. Viele Gäste werden in diesem neuen Bau essen und nicht mehr zusammen mit der Gemeinschaft. Das wird entspannter, es gibt dann mehr Platz und die Seminargruppe kann besser zusammenwachsen, als wenn sich die Teillnehmer_innen auf die wenigen freien Plätze in den bisherigen Essräumen im Regiohaus verteilen. Aber es wird auch weniger Kontakt geben mit der Gemeinschaft. So manche Begegnung zwischen Gast und Siebenlindener_in (Schäkern in der Spülschlange) findet dann nicht mehr statt. Nur Mitarbeitswochen werden weiter gemeinsam mit der Gemeinschaft verköstigt.
Die Gemeinschaft hat dann das Regiohaus öfters für sich, mal sehen, ob wir es dann noch schaffen, es so gut in Schuss zu halten wie jetzt, wo es stets für Gäste vorzeigbar sein muss. NATÜRLICH schaffen wir das!
So, what else is new? In der dritten Novemberwoche fand für Menschen, die fest hier leben, die Intensivzeit statt, ein Highlight im Gemeinschaftsleben. Es ging um das, was uns bewegt – den Umgang mit persönlichen Problemen, aber auch unsere Werte. Es wurde auch gespielt und gefeiert, und wie immer war es der Start in den Winter, der in Sieben Linden ruhiger ist, auch wenn nicht plötzlich alle Zeit haben. Falls doch der Strom ausfällt (siehe Anfang dieses Textes) – wir haben einen großen Vorrat an Kerzen gekauft und das Brennholz reicht für drei Jahre. Ganz kalt und dunkel wird es nicht, wenn man in Gemeinschaft lebt…
Die Intensivzeit fand dann eben auch im Sonneneck statt und hat damit für die Gemeinschaft den Anfang für die Beziehung zu den neuen Räumen gelegt – auch, wenn die Räume vor allem Gästen zur Verfügung stehen werden. Wir haben sie eingeweiht, mit Musik, Forum und Feiern. Auf den Fotos sieht man sie aus allen Perspektiven. Manches ist noch nicht ganz fertig – zum Beispiel die Beleuchtung – aber wir haben uns sehr wohl gefühlt und ich hoffe, das sieht man auch.
Schönen Winter wünscht
Micha Würfel
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